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Konstantin Elia Arestov

Violoncello

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Konstantin Arestov begann im Alter von sechs Jahren mit dem Cellospiel. Er stammt aus Karlsruhe und war dort Schüler des Helmholtz-Gymnasiums im musikgymnasialen Zug. Seit 2016 nimmt er Unterricht bei Joseph Hasten. Im Rahmen seiner musikalischen Ausbildung nahm Konstantin an verschiedenen Meisterkursen teil, darunter der Youth Classics SIMA, der Cello Akademie Rutesheim bei Prof. Wen-Sinn Yang und der Blackmore International Music Academy bei Prof. Wolfgang Emanuel Schmidt. 

Foto: privat

Im Interview mit Linksgespielt

Gespräch mit Sophia Klinke am 01.02.2023

Wie beschreibst du deine Händigkeit?

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Ich bin Linkshänder und auch meine Eltern erkannten das damals sofort.

Aber es ist nicht so, dass ich mit rechts nichts machen könnte... ;)

 

 

Hast du dein Instrument von Anfang an linksherum gelernt?

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Ja, ich habe mit sechs Jahren das Cellospiel linksherum begonnen. Damals war ich mit meinen Eltern bei einem Geigenbauer, der mir irgendein Cello in die Hand drückte, und ich hielt Bogen und Cello direkt wie ein Linkshänderinstrument, denn so fühlte es sich gut an. Meine Eltern und der Geigenbauer fanden spannend zu sehen, dass ich das Instrument intuitiv auf diese Weise zu mir nahm und darauf experimentierte. Daher ließen sie mich entsprechend links herum beginnen und soweit ich weiß, wurde über diese Entscheidung nicht lange diskutiert. Die Saiten wurden entsprechend andersherum aufgezogen und so begann ich mit dem Cellospiel.

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Gab es später von irgendeiner Seite Vorbehalte?

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Ich weiß es nicht genau – jedenfalls kann ich mich an keine erinnern. Das Linksspielen war für mich von Anfang an normal und ich hatte mich in dem jungen Alter auch gar nicht mit der Thematik der Händigkeit beim Instrumentalspiel auseinandergesetzt. Es lief linksherum gut und wir bekamen keinen Gegenwind.

Auf meinen jetzigen Lehrer Joseph Hasten wurde ich aufmerksam, als ich beim Bundeswettbewerb von Jugend musiziert auf vier seiner Schüler traf. Wir verstanden uns gut und ich wurde neugierig auf den Lehrer dieser Cellisten, sodass ich irgendwann zu ihm fuhr, in seinem Unterricht hospitierte und schließlich selbst sein Schüler wurde. Ich spiele regelmäßig Kammermusik mit anderen Cellisten seiner Klasse. Auch der linksspielende Cellist Konrad Haug hat bei ihm Unterricht.

 

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Negative Reaktionen gab es demnach also nicht?

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Nur insofern, als dass ich bei manchen Fragen merkte, dass mein Linksspielen einigen Menschen anscheinend etwas suspekt erschien. Aber bisher erlebte ich nie etwas Bösartiges. In der Regel werde ich immer auf meine Art zu spielen angesprochen, denn für die meisten ist das Linksspielen etwas ganz Neues. Dass ich angesprochen werde, finde ich daher verständlich und die Fragen beantworte ich gerne und offen.
 

 


Woher hast du deine Instrumente?

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Zu Beginn waren wir bei Christoph van Dijk, einem Geigenbauer in Karlsruhe, der die Saiten meines ersten gemieteten Kindercellos anders herum aufspannte. Es handelte sich also um ein Rechtshändercello, bei dem lediglich die Saiten umgekehrt aufgezogen wurden. 

Als ich ein 3/4-Cello bekam, wurden auch Bassbalken und Stimmstock von ihm entsprechend eines Linkshändercellos umgebaut. Nachdem ich eine ganze Weile auf diesem umgebauten Linkshändercello spielte und die Zeit für ein 4/4-Cello kam, baute Martin Schleske mir mein jetziges Instrument. – Ich spiele also auf einem originalen, modernen Linkshändercello.

Soweit ich weiß, war dieses das erste Linksinstrument, das er baute, und anscheinend ein spannendes Projekt, da es auch für ihn etwas Neues war.
 


Wann wurde dieses Cello gebaut?

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Im Jahr 2018 und ich bin sehr zufrieden damit!

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Spielst du im Orchester? Wenn ja, was sind dabei deine Erfahrungen?


Im Moment spiele ich in keinem Orchester, aber als Schüler spielte ich im Schulorchester. Platzmäßig hatte ich nie Probleme außer manchmal, wenn der Raum etwas klein war und es generell wenig Platz für alle gab. Aber auch das ließ sich letztendlich immer lösen.

 

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Welche kuriosen Erlebnisse hattest du schon mit deiner Spielweise?

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Gar nicht so viele. Es ist eigentlich so, dass die meisten Leute, die ich kenne – vor allem die in meinem Alter – es einfach cool finden.

Natürlich werde ich immer wieder gefragt, warum ich denn linksherum spiele usw. und hin und wieder gibt es auch Andeutungen, dass es dem einen oder anderen etwas komisch vorkäme. Aber noch nie gab es jemanden, der zu mir sagte, es sei völliger Quatsch oder blöd. Lediglich ein etwas kritisches ›Warum‹ begegnet mir ab und zu, und dass ich stärker beäugt werde.

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Siehst du für dich Vorteile darin, ›andersherum‹ zu spielen?

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So herum fühlt es sich richtig an. Ich bin sehr froh, dass ich so zufrieden mit meinem Cello von Martin Schleske bin. Ansonsten hätte sich die Instrumentenauswahl wahrscheinlich als deutlich schwieriger erwiesen: Zwar kann ich linksspielend auf einem Rechtshändercello den Klang austesten, aber eben nicht so einfach mein gewohntes Repertoire darauf spielen – das würde erst gehen, wenn dieses umgebaut wäre. Und auch da ist nicht immer gewiss – vor allen Dingen bei sehr alten Instrumenten – wie sich der Umbau letztendlich auf den Klangkörper auswirken würde. 

Ich finde es super, mit ein erster angehender professioneller Linkscellist zu werden! Gleichzeitig habe ich aber nie versucht, ein großes oder besonderes Ding daraus zu machen, denn es sollte normal sein, entsprechend der Händigkeit zu spielen und deswegen nicht anders behandelt zu werden.

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