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Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Musik und Medizin 2024 – Beiträge zum linkshändigen Musizieren

  • Autorenbild: Linksgespielt
    Linksgespielt
  • 5. März 2024
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Juni 2024

Farbige Schriftzüge "Body", "Mind" und "Music", dazwischen Umrissen von Noten, einem Oberkörper und einem Gehirn.

Die Tagung „Body, Mind & Music“ der Österreichischen Gesellschaft für Musik und Medizin fand vom 11. bis 13. April 2024 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien statt. Unter den mehr als 100 Beiträgen gab es einige zum Thema Händigkeit und Instrumentalspiel:


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Vorträge


Prof. Isabel Gabbe – Do, 15.30 Uhr „Linksgespie(ge)lt!“


Erika Uggowitzer – Fr, 14.30 Uhr Musikinstrumente für Linkshänder:innen – braucht das jemand? 

Händigkeit ist angeboren. Sie entsteht in den corticalen Netzwerken, die für die motorische Steuerung unserer Arme und Hände verantwortlich sind und das schon vor der Geburt. Circa ab dem zwölften Lebensmonat kann beobachtet werden, welche Hand die dominante ist. Immer noch werden Kinder bewusst oder unbewusst in ihrer Händigkeit beeinflusst. Eine zwangsweise Umschulung der Schreibhand wird als der massivste unblutige Eingriff in das Gehirn bezeichnet und gilt als Körperverletzung. Schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen können die Folge sein. Wie das Schreiben ist auch das Musizieren eine höchst komplexe Tätigkeit, für die die Koordination unterschiedlichster Gehirnareale nötig ist. Abgesehen von Bewegung geht es um Erfassung, Sensorik, Kreativität, Gefühl, Selbstwahrnehmung, Selbstbewusstsein, uvm. Warum also sollten mögliche Auswirkungen der Umschulung beim Schreiben – wie Überforderung, Haltungs- und Motorikprobleme, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Unsicherheit… – ausgerechnet beim Spielen auf Musikinstrumenten keine Rolle spielen? Nahezu alle Instrumente sind für Rechtshänder:innen konzipiert. Auch Kinder, deren Händigkeit klar links ist, werden zum Musizieren wie selbstverständlich umgeschult. Zu welchem Preis? Der Umstieg auf ein Links-Instrument, der im Vortrag anhand der Querflöte beschrieben wird, offenbart die Unterschiede. Es wird deutlich, wie grundlegend anders Musizieren sich anfühlen kann, wie Dinge plötzlich selbstverständlich werden, die vorher viel Arbeit und Anstrengung gekostet haben. Es ist ein Gefühl von heim- und ankommen voller Aha-Erlebnisse auf körperlicher und psychischer Ebene. Der Weg der Umschulung wird teilweise unterschiedlich erlebt. Allen gemeinsam ist, dass es Aufwand bedeutet, der vermieden werden kann, wenn Kinder von Anfang an händigkeitsgerechte Instrumente bekommen. Überlastungen seelischer und körperlicher Natur können so vermieden werden. über die Referentin

Sophia Klinke – Fr, 14.45 Uhr Zur unterschätzten Rolle der Händigkeit beim Musizieren

Die Spielrichtung von Musikinstrumenten ist besonders im klassischen Bereich streng genormt. Obgleich Menschen unterschiedliche physiologische und laterale Voraussetzungen mitbringen, hat sich bei der Haltung und Spielweise der Instrumente eine einzige Möglichkeit durchgesetzt, die bis heute selten hinterfragt wird: die konventionell rechtshändige. Dabei gilt beim Musizieren genau wie bei Alltagstätigkeiten, dass die beiden Hände aufgrund der angeborenen Lateralität von Natur aus einer bestimmten Aufgabenverteilung unterliegen, die ergonomische wie ökonomische Bewegungsabläufe begünstigen: Eine Hand ist für vorbereitende, haltende Tätigkeiten zuständig, damit die andere als dominante Hand mit Kraft und Präzision die Bewegung ausführt. Dies spiegelt sich beim Spielen verschiedener Musikinstrumente: z. B. bei Streichinstrumenten, wo die Finger der Greifhand den Ton vorbereiten, indem sie die Saite an einer bestimmten Stelle aufs Griffbrett drücken, damit die Bogenhand den Klang erzeugen, formen und die Emotionen der Spielenden hörbar machen kann. Beide Hände haben motorisch-kognitiv höchst Anspruchsvolles zu leisten. Dennoch ist es der Bogenarm, der die Musik zum Klingen bringt, nach außen trägt und die musikalische Verbindung zum Publikum herstellt. So gibt es kaum ein Orchesterinstrument, bei dem sich die konventionelle Händeverteilung nicht auf die gesellschaftlich dominierende Rechtshändigkeit zurückführen lässt. Wie aber geht es Linkshändigen, die ihr Instrument entsprechend dieser Konvention erlernen? Von welchen Hürden und Schwierigkeiten berichten Schülerinnen, Amateurmusiker und Profis? Und warum ist das Thema nicht besser erforscht und längst in allen Orchestern angekommen, wenn doch viele Betroffene davon berichten, dass sich Musizieren entsprechend der Händigkeit auf mentaler, emotionaler und körperlicher Ebene positiv auswirkt? In unserem Vortrag beleuchten wir Händigkeitsaspekte verschiedener Instrumente aufgrund ihrer physiologischen Anforderungen und geben einen Einblick in musikpädagogische Erfahrungsberichte, bisherige Forschungen und Perspektiven. über die Referentin

Christine Vogel – Fr, 15.00 Uhr Neubeginn mit links – Positive Auswirkungen händigkeitsbedingter Umlernprozesse bei professionell Musizierenden im klassischen Bereich 

Fingerverletzungen, anatomische Einschränkungen, Überlastungssymptome… – Gründe, ein Instrument ›andersherum‹ zu spielen, als es die Norm vorsieht, gibt es seit Jahrhunderten. Waren es in der Vergangenheit die genannten Ursachen, die professionell Musizierende zu einem grundlegenden Umlernprozess auf die andere Seite zwangen, so verbreitet sich in den letzten Jahrzehnten eine weitere Motivation für diesen radikalen Einschnitt in die Musikkarriere: die Auseinandersetzung mit der eigenen Linkshändigkeit und das Gefühl, sich mit der konventionellen Händeverteilung am Instrument nicht hinreichend ausdrücken zu können. Damit einher gehen oft eine andauernde Suche nach Stimmigkeit beim Musizieren sowie diverse weitere physische und psychische Symptome. So verschieden die Gründe im Einzelnen sind: jedem Umlern-Entschluss geht ein intensiver Entscheidungsprozess voraus, oft verbunden mit großem Leidensdruck – zumal Verlauf und Ausgang des Unterfangens ungewiss sind. Es geht schließlich darum, ein jahrzehntelang und oft seit der Kindheit vertrautes Instrument nochmals grundlegend neu zu erlernen – mit dem Wissen und Gehör eines Profis, aber der Motorik auf Anfangsniveau. Wer ein solches Umlernen in Betracht zieht, hatte noch vor wenigen Jahren Schwierigkeiten, überhaupt aussagekräftige Informationen und Erfahrungsberichte zu finden. Bis heute fehlt es massiv an Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet. Durch das Online-Projekt »Linksgespielt« steht nun eine internationale Erfahrungssammlung aus dem Profi- und Amateurbereich zur Verfügung, die für diesen Vortrag ausgewertet wurde. Parallelen in den Berichten lassen nicht nur grobe Einschätzungen zur Dauer professioneller händigkeitsbedingter Umlernprozesse an verschiedenen Instrumenten zu, sondern dokumentieren auch instrumentenübergreifend positive Veränderungen auf mehreren Ebenen. Diese umfassen Aspekte zu Körpergefühl, Atem, Ausdrucksfähigkeit, Rhythmussicherheit und Klangfarbenreichtum beim eigenen Musizieren, aber auch Veränderungen in der Wahrnehmung, etwa beim Musikhören. über die Referentin

Dipl. med. Heidi Schneider – Fr, 15.15 Uhr Händigkeit und Klavierspiel 

Spielt Händigkeit beim Musizieren am Klavier eine Rolle; und falls ja, welche? Es gibt linkshändige Musiker:innen, die das Klavierspiel an der heute üblichen Tastatur perfekt beherrschen. Welchen Preis zahlen sie dafür? Es gibt Klavierliebhaber:innen, die das Klavierspiel an der heute üblichen Tastatur nur sehr eingeschränkt und manchmal auch gar nicht erlernen können. Es würde sich lohnen, diese Phänomene gründlich zu erforschen. Das würde im Anfänger:innen-Bereich möglicherweise die Zahl der Spielenden deutlich reduzieren, die den Klavierunterricht nach kurzer Zeit wieder beenden. Händigkeit aus medizinischer Sicht: Was wissen wir? Was vermuten wir? Warum kennen wir den Erbgang der Händigkeit und damit die zahlenmäßige Verteilung in der Bevölkerung nicht? Worauf hat Händigkeit einen Einfluss im Alltag und in der Musik? Es ist noch wenig bekannt, dass die Fehlbenutzung der Hände zu chronischer Krankheit beiträgt, wo Jahrzehnte später keiner mehr daran denkt, dass dieses Phänomen dazu beigetragen hat. Auf der Internetseite Linksgespielt informieren heute extrem gut linkshändige Expert:innen über händigkeitsgerechtes Musizieren. Ebenso die Bücher von Walter Mengler: Musizieren mit links, Thomas Bittner: Linkshänder am Schlagzeug, Andrea Arnoldussen: Händigkeit und Instrument. Klavier und Händigkeit: Durch meine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen an anderen seit 2012 ist es eine große Vision von mir, das Klavier mit der gespiegelten Tastatur an allen musikalischen Bildungseinrichtungen ganz selbstverständlich für linkshändige Musiker:innen zu verwenden. Mangeot-Piano: gespiegelte Tastatur von 1878. Wie lässt sich der Unterricht linkshändiger Kinder derzeit am Klavier optimieren? Über Instrumentenbeschaffung informiert immer aktuell die Internetseite Linksgespielt. über die Referentin


Workshops


Erika Uggowitzer – Fr, 9.45 Uhr Händigkeitsparcour – Körpererfahrungen zum Thema Händigkeit 

Händigkeit ist angeboren. Sie entsteht in den corticalen Netzwerken, die für die motorische Steuerung unserer Arme und Hände verantwortlich sind. Eine Umschulung der Schreibhand ist ein massiver Eingriff in die Abläufe im Gehirn – es kommt dadurch zu einer Überbelastung des gesamten Gehirns – und gilt als Körperverletzung. Wie das Schreiben ist auch das Musizieren eine höchst komplexe Tätigkeit, für die die Koordination unterschiedlichster Gehirnareale nötig ist. Abgesehen von Bewegung geht es um Erfassung, Sensorik, Kreativität, Gefühl, uvm. Es macht einen großen Unterschied, ob man ein Musikinstrument rechts- oder linksherum hält und bedient. So wie vieles im Alltag (Werkzeug, Geräte, Spielsachen,...) sind auch Instrumente für Rechtshändige konzipiert. Linksdominante sind gezwungen, flexibel zu sein. Rechtshänder:innen fehlt oft das Verständnis oder auch die Vorstellungskraft, wie es sich anfühlt, wenn Dinge nicht zur eigenen Händigkeit passen. Der Workshop soll die Möglichkeit bieten, Unterschiede zwischen links und rechts zu erspüren und so das Verständnis und die Akzeptanz für die Lateralitätsunterschiede anstoßen. So fühlt sich zum Beispiel ein Streicherbogen völlig anders an, wenn er in der linken oder in der rechten Hand gehalten wird, eine Erfahrung, die besonders bei Nicht-Streichern Eindruck hinterlässt. Das Ausprobieren von Instrumenten gibt ein Gefühl für die unterschiedliche Körperausrichtung und -balance. Was fühlt sich selbstverständlich an, was unnatürlich? Weiters können durch Geschicklichkeits- und Repetierübungen Differenzen zwischen rechts und links sichtbar gemacht werden. Alltagsgegenstände sollen die Problematik im täglichen Leben verdeutlichen und auf die Wichtigkeit der Gleichbehandlung von Linkshänder:innen aufmerksam machen. Gegen die eigene Händigkeit leben und agieren zu müssen, bedeutet körperlichen und mentalen Stress. Pädagogische Anregungen für den Umgang mit Anfänger:innen am Links-Instrument ergänzen die Selbsterfahrungen. über die Referentin

Sophia Klinke & Christine Vogel – Fr, 11.45 Uhr Geige rechts, Bogen links? – Händigkeitsaspekte bei Streichinstrumenten in Theorie und Praxis

Wer überlegt, ein Streichinstrument aufgrund von Linkshändigkeit andersherum zu halten als die Norm, stößt häufig noch auf Skepsis: Schließlich werden beim Musizieren beide Hände benötigt und beide haben hoch komplexe Bewegungen auszuführen. Außerdem: Ist es nicht gerade die linke Greifhand, deren Finger beim Spielen mit atemberaubender Geschwindigkeit übers Griffbrett gleiten und der somit die schwierigere Aufgabe zufällt? Sind linkshändige Menschen am konventionellen Streichinstrument dadurch nicht im Vorteil? Andererseits: Der Klang, und damit ein Großteil des musikalischen Ausdrucks, wird vom Bogen erzeugt. Dessen Bewegungen, die auf den ersten Blick vergleichsweise schlicht erscheinen mögen, erfordern höchste Präzision im dreidimensionalen Raum und das perfekte Zusammenspiel einer Vielzahl von Muskelgruppen für schier endlos variierende Stricharten, Phrasierungen und dynamische Nuancen. »The bow is the master, the fingers of the left hand are but his servants.«, soll der Geiger Hubert Leonard im 19. Jahrhundert gesagt haben. Damals wie heute lässt sich an linkshändigen Kindern und Erwachsenen häufig beobachten, dass sie beim ersten Kontakt mit einem Streichinstrument den Bogen intuitiv in die linke Hand nehmen, um damit das Instrument zum Klingen zu bringen.  In der Pädagogik entwickelt sich zunehmend ein Bewusstsein dafür, dass motorischen, technischen, klanglichen und teilweise auch gesundheitlichen Problemen vieler linkshändiger Schülerinnen und Schüler mit invertierten Instrumenten Abhilfe verschafft werden kann. Andernorts gibt es noch Unsicherheiten: Wo bekomme ich ein solches Instrument her? Wie soll das im Orchester gehen? Kann ich Linksspielende überhaupt unterrichten? Mit Übungen, Experimenten und theoretischen Grundlagen wird das händigkeitsgerechte Musizieren und Unterrichten an Streichinstrumenten erkundet. Dabei sollen Chancen und Möglichkeiten der linkshändigen Spielweise aufgezeigt, offene Fragen diskutiert und bestehende Vorbehalte mit Tipps und Erfahrungen aufgelöst werden. über die Referentin

Dipl. med. Heidi Schneider – Sa, 12.00 Uhr Klavier mit links – Einführung der gespiegelten Tastatur im Klavierunterricht für Linkshänder 

Im Workshop besteht die Möglichkeit, das gespiegelte Piano selbst auszuprobieren. Der Workshop informiert über die Wichtigkeit der Rolle der Händigkeit am Klavier vom ersten Beginn des Unterrichts bei Kindern und bei Erwachsenen. Es erfolgt die Beschreibung der unterschiedlichen Rolle beider Hände (der dominanten und nicht dominanten Hand) im Anfänger-Klavierunterricht und später, wenn es um die Entwicklung der Unabhängigkeit beider Hände beim Klavierspiel geht. Es wird auf die Entwicklung der Handschrift mit gehirnphysiologischen Aspekten eingegangen und auf die Auswirkung beim künstlerischen Ausdruck. Letzterer erfolgt durch Schrift, Literatur, in bildender Kunst und durch emotionale künstlerische Gestaltung in der Musik. Eine lange anhaltende Hemmung dieses individuell künstlerischen Ausdrucks in den verschiedenen Bereichen mit früher Händigkeitsvertauschung kann zur Entstehung von chronischen Erkrankungen beitragen. Es werden Unterrichtsmöglichkeiten vorgestellt, wie Klavierlehrer:innen, die sich noch nicht mit der gespiegelten Tastatur beschäftigen konnten, mühelos diese Tastatur bei linkshändigen Schüler:innen händigkeitsgerecht in Präsenz- und Fernunterricht einsetzen können. Wer sich selbst mehr mit der gespiegelten Tastatur beschäftigen möchte, dem werden Hinweise angeboten, sich darauf gut zu orientieren und möglicherweise auftretende Verwechslungen zu minimieren. Die Frage, wie man die herkömmliche Notenschrift verwendet, ist noch nicht komplett geklärt, es werden neue Möglichkeiten vorgestellt und die Vor- und Nachteile der üblichen Notenschrift beleuchtet. Bei Interesse wird über den historischen Weg und die Entstehung gespiegelter Tastaturen gesprochen von 1878 am Mangeot-Piano, das heute im Instrumenten-Museum in Brüssel ausgestellt ist, über die Entstehung neuerer gespiegelter Tastaturen um die Jahrtausendwende von Christopher Seed (historisches Hammerklavier gespiegelt) und Geza Loso (moderner Konzertflügel). Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man an der gespiegelten Tastatur völlig neue Klänge und Kompositionen erfinden kann. Außerdem wird es an E-Pianos bald die Möglichkeit geben, dass Personen unterschiedlicher Händigkeit miteinander vierhändig spielen können. Die Internetseite Linksgespielt informiert immer aktuell über die Instrumentenbeschaffung von Tasteninstrumenten mit gespiegelten Tastaturen und über viele andere Aspekte, die beim linkshändigen Musizieren wichtig sind. Händigkeitsgerechter Klavierunterricht mit an die Handgröße angepassten Tastengrößen ist Gesundheitsprophylaxe. über die Referentin

Ulrike Scheuchl – Sa, 14.45 Uhr Die Bedeutung der Händigkeit beim Spielen von Holzblasinstrumenten am Beispiel von Klarinette und Blockflöte 

Die Händigkeit spielt an Holzblasinstrumenten eine wichtige Rolle. An allen Holzblasinstrumenten nimmt die dominante Hand die untere Position am Instrument ein und die nicht-dominante Hand die obere Position. Das bedeutet, dass bei Rechtshändigen die rechte Hand unten greift und die linke oben. Bei Linkshändigen müsste das dann genau anders herum sein: die linke Hand unten und die rechte oben. Die wichtigste Aufgabe des dominanten, unteren Armes ist es, das Instrument mit seinem Gewicht zu halten und es beim Spielen mit dem Daumen auszubalancieren. Hierfür hat der dominante Arm mehr Kraft, Ausdauer und das bessere Feingefühl. So bildet sich ein stabiles Haltedreieck zwischen Instrument, Arm und Oberkörper. Das begünstigt die Aufrichtung der Wirbelsäule und es kann eine natürliche, tiefe Atmung stattfinden. Dies beeinflusst maßgeblich die Tonqualität und die Atemkapazität. Außerdem wird die dominante Hand in der Wahrnehmung der Spielenden intensiver empfunden. Sitzt diese an der unteren Position, nimmt der/die Spieler:in das Instrument besser in seiner ganzen Länge wahr. Bei allen Instrumenten, die mit Gurt gespielt werden – wie das Saxofon – oder auf dem Boden stehen – wie die Bassklarinette – mildert sich die Haltearbeit ab. Die Wahrnehmung des Instrumentes in seiner Länge bleibt jedoch gleich. Beim Bewegungsablauf der Tonleiterabfolge spielt die Händigkeit ebenfalls eine große Rolle. Bei dominanter Hand unten werden die Töne von oben nach unten von der schwächeren Hand an die stärkere Hand übergeben. Dies erleichtert das virtuose Spiel, das mentale Üben und das Spielen vom Blatt. In diesem Workshop erklärt Ulrike Scheuchl die Aufgaben der beiden Hände und die Auswirkungen auf das Spiel am Beispiel Klarinette und Blockflöte. Sie berichtet von ihren eigenen Erfahrungen mit Links- und Rechtshänderinstrumenten und stellt diese vor. Durch Körperübungen mit und ohne Instrument wird den Teilnehmenden die Seitigkeit der Instrumente erfahrbar gemacht. Der Workshop möchte dazu beitragen, im Musikunterricht auf Handfunktionen, Händigkeit und Seitenwahl der Instrumente zu achten. Im Instrumentalunterricht zeigt es sich als gut durchführbar, dass Rechts- und Linksspielende miteinander musizieren. Als Lehrer:in reicht es aus, das Instrument auf der eigenen Seite zu beherrschen. Das Unterrichten linksspielender Schüler:innen durch rechtsspielende Lehrer:innen funktioniert sehr gut, wenn sich die beiden gegenüberstehen und sich ähnlich wie in einem Spiegel betrachten. über die Referentin





Beiträge zum Nachhören: (externe Weiterleitung zu Youtube)





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