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REINGARD VOß

Violin

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Fotos: privat

Reingard Marie Voß, born in 2000, grew up in a family of musicians and took her first violin lessons at the age of 5 with Dagmar Gäbler at the conservatory in Halle (Saale). From the very beginning she learned to play the violin as a left-handed player on the other side. She participated in various youth orchestras, including as concertmaster in the Saxony-Anhalt State Youth Orchestra. After graduating from high school in 2018, she received musical inspiration from Prof. Terje Moe Hansen during a voluntary social year in Oslo/Norway. âž”

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Interview with Linksspielt

Gespräch vom 27.09.2022

Wie beschreibst du deine Händigkeit?

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Ich bin eindeutige Linkshänderin und mache so ziemlich alles, wofür eine bestimmte Hand benötigt wird, mit links. Dadurch, dass von Anfang an meine Linkshändigkeit sehr klar ausgeprägt war, denke ich manchmal sogar, dass ich die eine oder andere Tätigkeit einmal versuchen sollte, mit rechts zu trainieren. :)

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Das machst du doch aber zur Genüge auf der Geige mit deiner rechten Greifhand...

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Das auf jeden Fall, ja. Und schnipsen z. B. kann ich auch viel besser mit rechts – das geht mit links gar nicht. Aber vieles andere Koordinative – Essen, Zähne putzen, Geige spielen – mache ich so, dass die linke Hand dominierend agiert.

 

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Hast du dein Instrument oder deine Instrumente von Anfang an linksherum gelernt?

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Ja. Durch meine Eltern, die Musiker sind und sich damals mit der zentralen Rolle der Bogenhand beim Geigespielen beschäftigt hatten, hatte ich das große Glück, das Geigenspiel direkt linksherum beginnen zu dürfen. Als ich den Wunsch, Geige zu lernen, geäußert hatte, versuchten sie anfänglich noch, mich für ein anderes Instrument zu begeistern, bei dem die Handdominanz nicht ganz so relevant ist, aber das klappte nicht – ich wollte Geige spielen.

 

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Welches andere Instrument hatten deine Eltern dir vorgeschlagen?

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Ich glaube, es waren Blockflöte und Klavier. Da es aber die Geige sein sollte, informierten sie sich damals u. a. auch bei meinem jetzigen Professor Albrecht Winter, bei dem ich seit Oktober 2019 studiere – zuerst an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Standort Wuppertal, und seit 2019 an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. An den ganzen Prozess kann ich mich selber natürlich nicht erinnern. Ich war damals ja erst fünf.

Jedenfalls durfte ich schlussendlich Geige so lernen, wie es sich für mich richtig anfühlte und es immer noch tut: Mit links streichen und mit rechts greifen. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass mir mal irgendwer sagte, in welche Hand ich jetzt was zu nehmen hätte. Es scheint immer ganz klar für mich gewesen zu sein, den Bogen in die linke Hand zu nehmen.

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Deinen ersten Bogenstrich machtest du also mit links.

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Ja. Ich glaube, meinen Eltern wurde es auch durch das ›Kindergärtnerin beim Gitarrespielen nachahmen‹ bewusst:

Dieses ›rechtsherum‹ vorzumachen, war mir nicht möglich. Es war ziemlich klar, wie es für mich natürlich war, und ich bin sehr dankbar, dass ich von Anfang an so lernen durfte. Zu dem Zeitpunkt, 2005/2006, gab es wohl in einer Orchesterzeitschrift einen Artikel, der das Thema des linkshändigen Spielens aufgriff: ›Die Seele liegt im Bogen‹ oder so ähnlich lautete er.

Von Walter Mengler gab es diesbezüglich ebenfalls einen Artikel, den meine Eltern damals gelesen hatten. Das Thema schwebte anscheinend im Raum. Man machte sich ausführlichere Gedanken darüber, welche Funktionen dem Bogen innewohnen und dass dafür die Händigkeit eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Hätte es diese Artikel damals nicht gegeben, weiß ich nicht, was passiert wäre und ob meine Eltern von selber darauf gekommen wären, mich linksherum spielen zu lassen.

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Gab es von anderen Seiten Vorbehalte?

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Ja, immer mal wieder. Wenn Leute von meinem Linksspielen erfuhren, kamen meistens ähnliche Fragen. Erstens: »Warum?« Und zweitens: »Wie soll das später im Orchester gehen? Ja, das geht doch nicht.«

Gleichwohl bin ich auch immer wieder auf viel positive Rückmeldungen gestoßen. Meine erste und langjährige Geigenlehrerin Dagmar Gäbler in Halle (Saale), die mich dreizehn Jahre lang unterrichtete (2005 – 2018), antwortete wohl auf die damalige Anfrage meiner Eltern, dass sie das Thema schon lange interessiere und sie es schon immer mal mit einer Schülerin versuchen wolle. So konnte ich gleich bei ihr anfangen. Ich erinnere mich, dass sie zu Beginn ab und zu in den Spiegel guckte, wenn es um Haltungsfragen bei mir ging. Sie schaute sich mein Spiegelbild, um meine Haltung für sich selbst sozusagen ›richtig herum‹ zu sehen.

 

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Woher hast du deine Instrumente?

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Die Instrumentenfrage war natürlich immer irgendwie da. Das allererste, eine 1/8-Geige, war wohl einfach ein ›normales‹ 

Leihinstrument mit umgespannten Saiten. 

Die nächsten Geigen – ¼ und ¾ – hatten meine Eltern damals bei der Geigenbauerin gekauft. Eine der kleinen Geigen kaufte sie uns später wieder ab, weil sie dachte, dass sie so zumindest schon einmal ein Instrument zum Verleihen haben würde, wenn mal wieder eine Linksschülerin zu ihr kommen sollte. 

Als der Zeitpunkt für eine ganze Geige kam, war klar, dass es nicht mehr mit solchen industriell gefertigten Instrumenten gehen würde.

Wir gingen also zu einem Geigenbauer und probierten verschiedene ältere (Rechtshänder-)Instrumente aus, auf denen ich linksherum spielte. Stücke zu spielen, war mir darauf nicht möglich, aber Tonleitern und Improvisationen, um den Klang zu testen. Schließlich entschied ich mich für eine Geige, die von Friederike Dudda in Halle auf links umgebaut wurde.

Neben dieser umgebauten Violine habe ich seit 2017 eine moderne Violine von Michael Ledfuss, ebenfalls aus Halle, der sie für mich baute und auf der ich seither hauptsächlich spiele. Er hatte meinen Weg als Geigerin ein wenig verfolgt und baute schließlich, auch aus eigener Neugier, diese Linksgeige. Wir gaben das Instrument also nicht bei ihm in Auftrag, sondern ich wurde plötzlich mit der Violine überrascht. So konnte ich sie ganz frei ausprobieren und das war ein großes Glück. Ich bin nach wie vor sehr, sehr zufrieden mit ihr und kann mich vielfältig damit ausdrücken.

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Spielst du neben der Violine auch andere Instrumente?

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Ich spiele auch Klavier – hauptsächlich des Studiums wegen. Ich erzählte meiner Klavierlehrerin wohl, dass ich linksherum Geige spiele – wahrscheinlich war sie überrascht, dass ich als Streicherin in der linken Hand nicht so geläufig bin :) – und sie erwiderte: »Ah ja, das erklärt einiges. Irgendwie bist du rechts aufgrund dieser Greifhand vom Geigenspiel zwar geläufiger als die anderen StreicherInnen, aber die Musik machst du trotzdem mit links.« Probleme habe ich damit nicht, ich spiele ja auch nicht professionell Klavier, aber auch dort macht sich die Linkshändigkeit bemerkbar.

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Spielst du im Orchester? Wenn ja, was sind dabei deine Erfahrungen bezüglich deiner Seitigkeit?

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Ja, ich habe immer viel in Orchestern gespielt: Musikschulorchester, Landesjugendorchester Sachsen-Anhalt und nun Hochschulorchester sowie verschiedenste andere Jugendorchester und Projekte. Ich bin sehr dankbar, dass ich früh mit dem Orchester- und Ensemblespiel begann, bevor überhaupt in mir das Gefühl aufkommen konnte: »Oh, alle gucken mich an!«

Während meines Freiwilligen Sozialen Jahres in Oslo (2018 – 2019) erhielt ich bei dem Linksgeiger und Professor Terje Moe Hansen Geigenunterricht. Er erzählte mir, dass er sich linksspielend in Orchestern nie richtig wohl gefühlt habe – er begann das Violinspiel ja verhältnismäßig auch erst sehr spät, mit neunzehn(!) Jahren, und war damals natürlich schon an dem Punkt, sein Linksspielen zu reflektieren – im Gegensatz zu mir als jungem Kind im Orchester.

Im Orchester habe ich bisher eigentlich durchweg positive Erfahrungen bezüglich meines Linksspielens gemacht. Auch im Hochschulorchester sind die meisten sehr aufgeschlossen. Vor kurzem wirkte ich bei einer Arbeitsphase der ›Jungen Deutschen Philharmonie‹ mit und auch dort stellte meine Spielweise kein Problem dar. 

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Jedoch gab es eine sehr prägende Negativerfahrung in einem Jugendorchester: Mit vierzehn Jahren spielte ich dort zum ersten Mal und der damalige Dirigent – ein alter und gestandener Mann – hatte sehr feste Meinungen. Direkt bei meinem Eintritt ins Orchester meinte er zu mir, es müsse mir doch klar sein, dass ich auf rechts umzulernen hätte, sollte ich einmal Musik studieren wollen.

Es gab eine Situation, da saß ich vorne am zweiten Pult bei den ersten Geigen und bekam in der Probe mit, dass er öfter zu mir herüber schaute – ich hatte mir aber nichts weiter dabei gedacht. Nach der Probe kam die Konzertmeisterin auf mich zu und meinte, sie müsse doch noch einmal die Pulte umverteilen und ob ich mich bitte ans dritte Pult setzen könnte. Zuerst dachte ich mir nichts weiter dabei, bis mir das Ganze etwas merkwürdig vorkam und ich sie nach dem Grund fragte. Erst wollte sie es mir nicht sagen, da sie selbst anders darüber dachte, aber schließlich gab sie zu, dass mein Linksspielen den Dirigenten irritieren würde und er mich nicht so sehr in seinem Blickfeld haben wolle.

Das war die einzige Situation in meinem Leben, in der ich mich wirklich diskriminiert fühlte. Ich dachte: »Anscheinend kann ich hier so gut spielen, wie ich will, aber über das dritte Pult werde ich wohl nicht hinauskommen.« Das war wirklich ein sehr unangenehmes Gefühl.

Zum Glück hat sich im Laufe der Zeit aber einiges entwickelt: Nach vielen Gesprächen – vor allen Dingen anderer Leute im Gespräch mit dem Dirigenten – entwickelte es sich sehr positiv für mich weiter, sodass ich am Ende zwei Jahre später tatsächlich sogar als Konzertmeisterin dort spielen durfte. Über diese Entwicklung freute ich mich natürlich sehr.

Aber das alles hat mich schon geprägt. Einmal konzertierten wir in Hamburg und da bekam ich plötzlich das Gefühl, viele ZuschauerInnen würden mich länger anstarren, weil ich aus dem Bild falle. Heute bin ich einfach froh, dass ich damit nicht mehr zu kämpfen habe und dennoch damals die Möglichkeit erhielt, als Konzertmeisterin mitzuwirken – und dass das tatsächlich geht, eben auch vorne! Als linksherum musizierende Konzertmeisterin rechts am Pult spielt man ja nicht in Richtung des Publikums, aber hat dafür einen fantastischen Kontakt zum gesamten Orchester.

Ich hatte von den ersten Geigen hinter mir gehört, dass es zuerst ungewöhnlich für sie war, meine Geige nicht so gut sehen zu können, und dass die Bogeneinteilung etwas verdeckt gewesen sei. Aber auch da konnte ich mich entsprechend anpassen und so hinsetzen, dass die Gruppe mich besser sehen konnte oder zumindest den Bogen meiner Pultnachbarin gut sah.

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Um noch folgendes Klischee aus dem Weg zu räumen: Auch im Orchestergraben funktioniert es. Letztes Semester spielte ich in einem Opernprojekt mit, bei dem wir in einem recht kleinen Orchestergraben saßen. Und tatsächlich bemerkte meine Pultnachbarin über Wochen nicht, dass ich anders herum spiele! Auch bei sehr wenig Platz konnten wir beide frei spielen. 

Ich finde es in der Regel angenehmer, links am Pult zu sitzen, sodass die Schnecken zueinander gerichtet sind, die sich ja nicht so viel bewegen, und die Bögen auseinandergehen. Rechts am Pult geht es aber auch.

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Welche kuriosen Erlebnisse hattest außerdem schon mit deiner Spielweise?

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Neben dem erwähnten Erlebnis mit der Pultnachbarin aus dem Opernprojekt gab es noch weitere ähnliche: Kammermusikpartner, die nach mehreren Proben anfangen, komisch zu gucken und erste Fragen zu stellen. Ich hatte hin und wieder die Reaktion, dass manche mein Linksspielen so toll und exotisch fanden, ja darüber gar nicht mehr fertig wurden, und ich irgendwann das Gefühl bekam: »Okay, ich spiele auch nur Geige...« 

Als ich an einer Musikhochschule Aufnahmeprüfung machte und meine Geige kurz ablegte, um den Notenständer für mich umzustellen, meinte jemand aus der Jury: »Sie müssen aber schon zu uns spielen« – weil ich den Notenständer natürlich woanders positionierte als die anderen.

Wenn ich irgendwo das erste Mal spiele, warte ich fast schon drauf und schaue aus den Augenwinkeln, wer als erstes anfängt, überrascht zu gucken oder zu tuscheln. Das passiert durchaus regelmäßig.

Kürzlich spielte ich, und das fand ich sehr interessant, bei einer Jubiläumsfeier einer Firma, die Holzengel mit Musikinstrumenten herstellt. Über mir gab es eine Leinwand, auf der ein Geige spielender Engel angestrahlt wurde. Darunter stand ich und spielte auch Geige, aber anders herum als der Engel. Wenn ich irgendwo alleine ein Konzert spiele, fällt mein Linksspielen ZuhörerInnen, die nicht häufig in Konzerte gehen, in der Regel nicht auf. Bei den Holzengel-SammlerInnen weiß ich zwar nicht, ob sie regelmäßig ins Konzert gehen, aber aufgrund der musizierenden Engelsfigur war ihnen sofort aufgefallen, dass ich eben anders herum streiche. Insgesamt waren es drei Veranstaltungen und für mich war total interessant zu bemerken, dass die ZuhörerInnen, die offensichtlich diese Engel sammeln, dadurch doch solch einen Bezug zur Violine zu haben scheinen: Viele kamen zu mir und sprachen mich auf mein Linksspielen an. Das fand ich lustig.

 

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Gab es neben der anfänglichen Situation im Jugendorchester noch andere negative Reaktionen?

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Immer mal wieder gab es Leute, die sagten: »Ja gut, aber wenn du ins Orchester möchtest...?!« Diese Frage, ob es ein Problem darstellt, stand immer im Raum – obwohl ich mittlerweile ja antworten kann: »Ja, es funktioniert im Orchester!«

Dass ein professionelles Berufsorchester dafür offen sein wird, hoffe ich für mich und alle anderen Linksspielenden selbstverständlich sehr. Es gibt ja auch schon einige Beispiele: Bad Reichenhaller Philharmoniker, Les Siècles Paris etc. Und derzeit als Studentin an der Dresdner Musikhochschule bin ich überrascht und erfreut, wie viel positive und einfach interessierte Rückmeldungen ich erhalte.

Sehr oft beschreiben Menschen auch, dass ich beim Linksspielen natürlich aussehe. Wenn ich nur darüber erzählen würde, man mich aber nicht hören und sehen könnte, könnte ja auch der Gedanke sein: »Okay, aber sie hat es ja nie rechts probiert und vielleicht wäre es da genauso gegangen.« Die Menschen aber, die mich haben spielen sehen, stellen nicht in Frage, ob es vielleicht auch rechts herum gegangen wäre. Von außen höre ich oft: »Das sieht einfach richtig herum aus für dich und dann scheint das auch gut zu sein.«

Schwieriger finde ich, mit Linkshändigen darüber zu sprechen, die ihr Instrument rechtsrum spielen...

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Ja, das kann ich mir vorstellen. Ein sensibles Lebensthema.

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Genau. Oftmals habe ich in diesen Gesprächssituationen das Gefühl, mich für mein Linksspielen rechtfertigen, fast verteidigen zu müssen. Natürlich weiß ich nicht, wie oder ob sich überhaupt ein professionelles Geigenspiel rechtsherum bei mir hätte entwickeln können. In Gesprächen mit rechtsherum spielenden Linkshändigen passe ich daher auf, dass diese sich nicht fälschlicherweise angegriffen fühlen.

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Gibt es noch weitere Vorteile des Linksspielens, die du ergänzen möchtest?

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Besonders in der Kammermusik empfinde ich das Linksspielen als sehr bereichernd. Wenn sich im Streichquartett beide Geigen gegenübersitzen und Bratsche und Cello mittig platziert sind, so spielen alle zum Publikum. Dieses Sich-gegenüber-stehen gefällt mir sehr gut und es sieht auch nach außen sehr symmetrisch aus.

Ich habe vor kurzem angefangen, zu unterrichten, und bisher hat von den SchülerInnen noch niemand etwas bemerkt oder von sich aus kommentiert. Auf jeden Fall bringt es keinen Nachteil mit sich – man spiegelt die SchülerInnen einfach. Gerade für kleine Kinder ist das Spiegelbildliche sehr hilfreich zum Abschauen der Bewegungen.

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Hast du auch linkshändige SchülerInnen?

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Mit meinem Hintergrund bin ich dankbar, mir der Tatsache bewusst zu sein, was möglicherweise bei rechtshändig spielenden LinkshänderInnen an Schwierigkeiten aufkommen kann. Daher bemerkte ich auch tatsächlich recht schnell bei zwei Schülerinnen, dass sie Linkshänderinnen sind.

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Wussten diese Schülerinnen schon zuvor um ihre Linkshändigkeit, aber hatten das Geigespielen rechtshändig angefangen?

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Ja, sie wissen von klein auf um ihre Linkshändigkeit und schreiben auch jeweils mit links. Zu den Eltern der einen Linkshänderin hatte ich Kontakt, weil sie zuhause erzählte, dass ich ihr die Geige andersherum in die Hand gegeben hatte. Da berichteten mir die Eltern, dass ihnen zu Beginn – ich habe sie ja übernommen – die andere Lehrkraft bedauerlicherweise vom linkshändigen Spielen abgeraten hatte. Bei ihr fällt das rechtsherum Spielen als Linkshänderin ganz klassisch aus: Sie hört unglaublich gut und hat mit der Greifhand wenig Probleme. Mit dem Bogen gibt es jedoch Schwierigkeiten. Als sie bei mir anfing, sagte sie oft: »Es quietscht immer wieder. Ich kriege das irgendwie nicht hin.« Ihre Geigenhaltung sah in meinen Augen gut aus und ich verstand zuerst nicht, worin ihre Schwierigkeit bestand, den Bogen nicht natürlich über die Saiten ziehen zu können. Sie muss sich nun vermehrt auf die Bogenführung fokussieren, da ihr der Bogen ansonsten wegrutscht. Da sie schon mehrere Jahre spielt, hat sie sich allerdings gegen das Umlernen entschieden. Als ich ihr die Geige anders herum in die Hand gab, waren ihre Worte: »Seltsam vertraut«. Sie geht in die fünfte Klasse und konnte das in diese Worte fassen! Da war ich sehr beeindruckt.

Video

Reingard Voß

Béla Bartók: 44 duos – 2. Kalamajkó

Maximilian Berger & Reingard Voss

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