Der Workshop „Interkulturelles Klavierpädagogik-Projekt“ mit Dr. Pooyan Azadeh fand im Rahmen des 74. Festivals junger Künstler Bayreuth drei Tage lang im Kammermusiksaal der Steingraeber Klaviermanufaktur statt.


Es gab Online- und Live-Präsentationen mit Ensembles aus zahlreichen Ländern.
Am Freitag, 2. August 2024 um die Mittagszeit lief mein Vortrag von der EPTA-Konferenz in Luzern (2. März 2024) als Online-Präsentation und wurde in mindestens drei Kontinente übertragen.
Anschließend stellte ich den Transducer-Flügel von Steingraeber mit der eingestellten Spiegelung der Klaviatur vor. Interessierte durften das Instrument natürlich ausprobieren.
„Die Weiterentwicklung der Technik und die Kombination bei akustischen Instrumenten mit den heutigen elektronischen Möglichkeiten lässt manches Pianistenherz höher schlagen. Somit ist es möglich, die Töne, die auf dem akustischen Flügel vorkommen, auf andere Tasten zu programmieren. Außerdem sind zusätzliche Töne möglich, so dass darauf auch persische und arabische Musik mit 1/4-Ton-Abständen gespielt werden kann.“
Das bedeutet, dass auch gespiegelte und gesplittete Klaviaturen in diesen Instrumenten möglich sind.
Ich führte mit dem C-Dur-Präludium aus Bachs Wohltemperiertem Clavier die Spiegelung vor. Sie ist zwar noch nicht optimal, zeigt aber vorerst auf, dass das funktioniert. Da die Spiegelung hier um den Ton a1 (A4) mit der Frequenz 442 Hz erfolgt, sitze ich nicht mittig vor dem Flügel, sondern deutlich zur rechten Seite verschoben. Und wenn ich die Griffe für das C-Dur-Präludium verwende, erklingt es in D-Dur. Das ist für Absoluthörer nicht optimal.
Um die Fingersatzsymmetrie und die akustische Tonhöhe zu erhalten, auch wenn man den Flügel gespiegelt spielt, wäre eine Spiegelung um den Ton d1 (D4) günstiger.
Hier sind günstigere Varianten dargestellt, die sicher in naher Zukunft Einzug in digital programmierbare Tasteninstrumente erhalten werden:

Die gespiegelte Klaviatur eröffnet völlig neue Möglichkeiten:
1) Sie erleichtert für Linkshändige den Einstieg ins Klavierspielen und ermöglicht die volle Ausschöpfung ihres musikalischen Potenzials.
2) Beim Komponieren schafft sie unendlich neue Möglichkeiten für die verschiedensten Klangvarianten.
3) Außerdem bietet sie die Möglichkeit sich auf das Spiel des Mangeot-Pianos vorzubereiten, auf dem die Standardklaviatur mit der gespiegelten Klaviatur in einem Instrument vorhanden ist. Das wurde von Pianisten im 19. Jahrhundert genutzt. Warum tun wir das heute nicht?
